Megaoesophagus
SE. die Speiseröhrenerweiterung
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Die Erkrankung “SE”, welche bei jeder Hunderasse vorkommen kann, ist
eine Art Speiseröhrenlähmung
Diese im Sprachgebrauch als M.O. (Megaoesophagus) bezeichnete
Motilitätsstörung wird meist zu dem Zeitpunkt erkannt, wenn die Welpen
von flüssiger auf feste Nahrung übergehen. Ein Welpe mit M.O. kann die
feste Nahrung nicht verdauen, da sie nicht oder nur zum Teil in den
Magen gelangt. Ein solcher Welpe erbricht die unverdaute Nahrung und
nimmt nicht oder nur gering an Gewicht zu. Leider müssen diese
erkrankten Welpen meist überwiegend eingeschläfert werden, da sie
sonst einen qualvollen Tod durch verhungern erleiden müssten.
Bei dieser Erkrankung wird ein polygener Erbgang vermutet !
Anatomie der Speiseröhre
Verlauf der Speiseröhre
Die Speiseröhre wird im medizinischen Fachjargon Ösophagus genannt und
ist der Transport- und Verbindungsweg zwischen Rachen und Magen. Sie
ist ein elastischer, etwa 25 cm langer, Muskelschlauch mit einer
durchschnittlichen Weite von etwa 2 cm. Beim Schlucken von Speisen
oder Flüssigkeiten kann sie sich jedoch auf bis zu 3,5 cm Weite
aufdehnen. In ihr finden keine Verdauungsvorgänge statt, sie dient
ausschließlich als Transportweg. Die Speiseröhre befindet sich
zwischen Luftröhre und Wirbelsäule, wobei sie sich im weiteren Verlauf
nach unten, zum Magen hin, von der Wirbelsäule entfernt.
Die Weite der Speiseröhre ist nicht über ihre ganze Länge gleich.
Auf ihrem Weg zum Magen muss die Speiseröhre drei anatomisch
bedingte Engstellen passieren: die erste Enge wird durch den Kehlkopf
verursacht. Sie ist von allen die engste Stelle und die am wenigsten
erweiterungsfähige. Auf dem weiteren Weg nach unten verengt dann als
nächstes die Aorta die Speiseröhre, weshalb diese Stelle auch als
Aortenenge bezeichnet wird. Die letzte Enge besteht beim Durchtritt
durch das Zwerchfell. An diesen drei Stationen kann sich die
Speiseröhre bei Nahrungsaufnahme nicht so weit ausdehnen, wie an ihren
anderen Stellen. Sie behält dort ihre Weite von etwa 2 cm konstant
bei. Normalerweise bleiben diese Engpässe unbemerkt. Es gibt aber
Situationen, in denen sich die Engstellen bemerkbar machen, z. B. wenn
jemand zu hastig zu viel Nahrung auf einmal herunterschluckt oder die
Nahrung nur ungenügend gekaut wird. Es besteht aber dann trotzdem kein
Grund zur Besorgnis, da der Speisebrei nach kurzem Stocken auch
schnell wieder weiter Richtung Magen befördert wird.
Engstellen werden besonders belastet
Durch die besonderen Belastungen an diesen natürlichen Engstellen ist
jedoch das Risiko erhöht, hier Entzündungen oder Tumoren zu
entwickeln.
Wandaufbau der Speiseröhre
Die Wand der Speiseröhre besteht aus vier unterschiedlichen Schichten:
Die Muskelschicht der Speiseröhre ist in einen willkürlichen und
unwillkürlichen Bereich unterteilt
Von außen nach innen betrachtet befindet sich außen herum lockeres
Bindegewebe (Adventitia). Die Adventitia stellt eine verschiebliche
Verbindung zum umliegenden Gewebe her.
Dann folgt eine Muskelschicht. Sie besteht im oberen Teil der
Speiseröhre aus quer gestreifter Muskulatur, die sich beim Schlucken
willkürlich zusammenzieht. Im unteren Teil besteht die Muskelschicht
dagegen, wie auch der übrige Verdauungstrakt, aus glatter Muskulatur.
Ihre Kontraktionen geschehen unwillkürlich. Wir können dieses
Zusammenziehen nicht durch unseren Willen steuern. Die glatte
Muskulatur wird durch das vegetative (autonome) Nervensystem
gesteuert. Dieses Nervensystem ist nicht mit dem Bewusstsein zu
beeinflussen.
Zwischen der Muskelschicht und der Schleimhaut (Mukosa), die das
Speiseröhreninnere auskleidet, liegt eine dünne Bindegewebsschicht,
die Submukosa. Sie bildet eine Trennschicht zwischen Muskulatur und
Schleimhaut.
Die Schleimhaut überzieht nun die innere Wand der Speiseröhre und
steht mit der Nahrung in engem Kontakt. In ihr befindet sich
zusätzlich eine fein ausgebildete Muskelschicht. Durch sie wird eine
Eigenbewegung der Schleimhaut ermöglicht, die eine noch intensivere
Berührung mit der Nahrung zulässt. So wird ein schneller und
reibungsloser Durchgang des Speisebreis gewährleistet.
Der Vorgang des Schluckens
Durch eine bewusste Bewegung der Zunge wird der Schluckakt
eingeleitet. Der obere Ösophagussphinkter erschlafft beim Schlucken,
um der Speise den Durchtritt zu gewähren. Zu Beginn, in der oralen
Phase, ist dieser Vorgang noch willkürlich steuerbar. Die Nahrung wird
bewusst heruntergeschluckt. Sobald sie jedoch den Zungengrund und
damit den Rachen (Pharynx) erreicht, hat der Mensch keine Gewalt mehr
über den Schluckvorgang. Das vegetative Nervensystem übernimmt jetzt
alle weiteren Funktionen. Ab dieser pharyngealen Phase geschieht nun
alles nur noch rein reflektorisch.
Damit es nicht zum Verschlucken kommt und die Nahrung tatsächlich den
richtigen Weg findet, sind Schluckvorgang und Atmung genau aufeinander
abgestimmt. So verschließt der Kehldeckel (Epiglottis) die Luftröhre
(Trachea) beim Schlucken, indem er sich nach unten bewegt und die
Luftröhre abdichtet. Auf diese Weise kann nichts an Speisen oder
Flüssigkeiten in die Luftröhre gelangen. Obwohl dieser Mechanismus
reflexartig geschieht, passiert es aber trotzdem manchmal, dass er
etwas verspätet einsetzt, z.B. wenn die Koordination zwischen
Schluckvorgang und Atmung aus dem Takt gerät. Man "verschluckt" sich:
Jetzt können kleine Mengen an Flüssigkeit oder fester Nahrung in den
Kehlkopf gelangen. Sofort führt dieser Kontakt reflexartig zu einem
Verschluss und unwillkürlich treten starke Hustenstöße auf. Durch die
Kraft des Hustens werden die Fremdkörper aus dem Kehlkopf heraus
befördert und der Atemweg ist wieder frei.
Auch der obere Bereich, der Nasen- und Rachenraum, wird beim Schlucken
abgedichtet. Dabei hebt sich das Gaumensegel (weicher Gaumen) nach
oben an und die Rachenwand zieht sich zusammen. Auf diese Weise ist
auch der Weg nach oben abgedichtet und es kann keine Speise oder
Flüssigkeit ungewollt in den Nasen-Rachenraum gelangen.
Der Transport der Nahrung ist ein aktiver Prozess
Auf seinem weiteren Weg Richtung Magen wird der Nahrungsbrei mit Hilfe
der Muskulaturschichten transportiert. Dies geschieht innerhalb von 6
bis 8 Sekunden durch wellenförmige Kontraktionen der Muskulatur in
Richtung Magen. Diese Art der Fortbewegung der Speise nennt sich
Peristaltik. Dabei kontrahiert die Muskulatur hinter dem Speisebrei
und drückt ihn nach unten. Gleichzeitig erschlafft die davor gelegene
Muskulatur reflektorisch. So geht es abwechseln - kontrahierend und
erschlaffend - weiter, bis der Magen erreicht ist. Der Transport der
Nahrung vom Rachen in den Magen ist wegen dieser Muskelarbeit ein
aktiver Prozess. Diese Unterscheidung ist wichtig. (Man könnte sogar
auf dem Kopf stehend essen). Die Nahrung würde nach dem Schlucken
dennoch in den Magen transportiert werden.
Der Rückfluss wird verhindert
Kommt der Nahrungsbrei schließlich am unteren Ösophagussphinkter an,
öffnet sich dieser ebenfalls durch Minderung des Tonus: Er erschlafft
und dem Eintritt in den Magen steht nichts mehr im Wege. Ist die
Nahrung im Magen angekommen, erhöht sich die Spannung des Sphinkters
wieder, so dass der Mageninhalt nicht zurück in die Speiseröhre
gelangen kann. Ein Zurückfließen wird zusätzlich verhindert, weil an
dieser Stelle durch den Zwerchfelldurchtritt die Speiseröhre verengt
ist. Auch kann es aufgrund der Kontraktionen der bis auf 3 cm langen
Verdickung der Ringmuskulatur nur schwer zu einem Rückfluss des
Mageninhaltes kommen.
Motilitätsstörungen der Speiseröhre
Die Bewegungen sind willentlich nicht beeinflussbar
Mit dem Begriff "Motilität" wird das Bewegungsvermögen von Organen
bezeichnet, deren Bewegungen nicht willentlich beeinflusst werden
können, bzw. die auf einen Reiz hin sich reflektorisch vollziehen. Ein
Beispiel dafür ist die Peristaltik, eine wellenförmig fortschreitende
Bewegungen von Hohlorganen, z. B. Speiseröhre oder Darm, deren glatte
Muskulatur sich ringförmig zusammenzieht. Die Peristaltik dient dazu,
z. B. den Inhalt des betreffenden Hohlorgans zu durchmischen und
vorwärts zu transportieren. Diese Bewegungen können nicht willentlich
beeinflusst werden.
Es gibt primäre und sekundäre Störungen der Motilität
Ist die Motilität eingeschränkt, so spricht man allgemein von
Motilitätsstörungen. Bei Motilitätsstörungen der Speiseröhre kann dann
der Nahrungsbrei nicht mehr ungehindert durch die Speiseröhre in den
Magen gelangen. Je nach Ursache werden grundsätzlich zwei verschiedene
Arten von Beweglichkeitsstörung unterschieden:
Primäre Motilitätsstörungen der Speiseröhre: Ursache der
primären Motilitätsstörungen ist eine Nervenfunktionsstörung von
Teilbereichen der Speiseröhrenmuskulatur und ihrer Sphinkter. In
diesen Bereichen sind zahlreiche Nerven untergegangen, so dass eine
Reizübertragung nicht mehr möglich ist. Die entsprechenden Stellen
sind aufgrund dessen größtenteils funktionsunfähig geworden. Die
genaue Ursache ist unbekannt. Es wird vermutet, dass genetische
Faktoren eine Rolle spielen können.
Beispiele sind die Ösophagusachalasie, die krikopharvngeale Achalasie,
und der Ösophagusspasmus
Bei den sekundären Motilitätsstörungen ist die Bewegungsstörung
der Speiseröhre immer die Folge eine schon bestehenden Erkrankung.
Beispiele sind pharvngeale Paralyse, hypermotile Funktionsstörungen
und hypomotile Funktionsstörungen der Speiseröhre.
Der untere Ösophagussphinkter steht dauerhaft
unter Anspannung
Achalasie bedeutet allgemein, dass ein Hohlorgan nicht mehr in der
Lage ist, zu erschlaffen. Bei der Ösophagusachalasie ist der untere
Ösophagussphinkter nicht mehr imstande, seine Muskulatur zu lockern.
Er steht unter einer ständigen und erhöhten Spannung (Hypertension).
Früher bezeichnete man diese Form der Störung auch als Kardiospasmus.
Es handelt sich um eine neuromuskuläre Erkrankung von Teilen der
glatten Speiseröhrenmuskulatur. Neben der erhöhten Spannung der
Muskulatur kommt es daher auch zu einer gestörten Peristaltik im
unteren Teil der Speiseröhre. Die Nahrung wird nur langsam und
beschwerlich vorwärts bewegt und der vollständige Übertritt in den
Magen ist nicht gewährleistet.
Verstärkte Anspannung, weniger starke Anspannung, Erschlaffung
hypermotiles Stadium:
Am Anfang der Erkrankung zieht sich die Muskulatur der Speiseröhre
noch stark zusammen. Sie versucht durch die verstärkte Kontraktion,
die Behinderung der Nahrungspassage zu kompensieren und den Speisebrei
doch noch vollständig in den Magen zu befördern. Für den Betroffenen
äußert sich dieser Vorgang in starken Schmerzen hinter dem Brustbein (retrosternalen
Schmerzen).
hypomotiles Stadium:
Hier sind die Anstrengungen der Speiseröhre, durch verstärkte
Muskelkontraktionen den Nahrungsbrei doch noch in normalem Maße zu
transportieren, deutlich abgeschwächt.
amotiles Stadium:
Die Speiseröhre hat ihre Kontraktionsfähigkeit in diesem Stadium fast
vollständig verloren. Dadurch kommt es zu einer starken Erweiterung
und es bildet sich schließlich ein Megaösophagus aus.
Die Wand der Speiseröhre weitet sich stark
Die Folgen einer Achalasie des Ösophagus sind vielfältig. Der
Nahrungsbrei, der nicht mehr ungehindert in den Magen gelangen kann,
staut sich. Der Speisebrei drückt sich gegen die Speiseröhrenwand.
Diese kann dem Druck dann irgendwann nicht mehr standhalten. So kommt
es an manchen Stellen, an denen die Muskulatur geschwächt ist, zu
Ausstülpungen. Die Aufweitung der Speiseröhre kann aber auch so stark
werden und sich über die gesamte Länge der Speiseröhre hinziehen, dass
sich ein Megaösophagus bildet. Mit dieser hochgradigen
Speiseröhrenerweiterung ist oft auch eine Verlängerung des Ösophagus
verbunden.
Infektionen nehmen zu
In manchen Fällen entzündet sich die Schleimhaut der Speiseröhre
aufgrund des ungewöhnlich langen Kontaktes mit dem Nahrungsbrei.
Bakterien und Pilze haben jetzt Zeit genug, sich zu vermehren und es
entsteht daraufhin eine Retentionsösophagitis (durch mangelnde
Bewegung hervorgerufene Entzündung der Schleimhaut).
Hauptsymptom sind Schluckstörungen
Schluckstörungen treten sowohl bei der Aufnahme fester Nahrung als
auch beim Trinken von Flüssigkeiten auf. Öfters kann es dabei nach dem
Schlucken zu Würgereizen bis hin zum Erbrechen kommen. Die Dysphagien
treten nicht regelmäßig auf. Verstärkt werden sie durch hastiges
Schlucken oder während Phasen psychischer Belastungen.
Anfangs, wenn die Symptome zum ersten Mal bemerkt werden, versuchen
die Betroffenen häufig, den Schluckbeschwerden durch Streckungen des
Halses entgegenzuwirken.
Nahrung fließt in den Mund-Rachen-Raum zurück
Je mehr die Beweglichkeit der Speiseröhre mit der Zeit abnimmt, und
das hypomotile Stadium erreicht wird, desto mehr lassen die Schmerzen
wieder nach. Die aktive Regurgitation geht jetzt in eine passive über.
Die gestauten Nahrungsreste fließen von alleine in den
Mund-Rachen-Raum zurück. Die Gefahr hierbei besteht darin, dass Teile
der passiv zurückfließenden Nahrung in die Atemwege geraten können.
Ist das amotile Stadium erreicht und hat sich ein Megaösophagus
gebildet, kommt es erneut zu heftigen Schmerzen.
Starke Abmagerung und Schwäche im Endstadium
Ein weiteres charakteristisches Zeichen der Ösophagusachalasie ist die
Abnahme an Körpergewicht. Der Betroffene verliert zunächst sehr
schnell an Gewicht. Dann bleibt dieses eine Weile konstant, bis sich
im Spätstadium ein Protein-Energie-Mangelsyndrom (Marasmus)
entwickelt. Der Ausdruck "Marasmus" kommt aus dem Griechischen und
bedeutet "Schwachwerden". In diesem Stadium magern die Betroffenen
stark ab.
Dysphagia lusoria
Die Dysphagia lusoria ist eine Schluckstörung die dadurch entsteht,
dass die Arteria lusoria auf die Speiseröhre drückt. Diese Arterie
entspringt der Aorta und verläuft bei der Dysphagia lusoria
ungewöhnlicherweise hinter der Speiseröhre. Aufgrund dieses anormalen
Verlaufs übt sie auf die Speiseröhre einen Druck aus. Dadurch kommt es
zu einer Ösophagusverengung (Stenose) im oberen Bereich der
Speiseröhre. Neben der Behinderung der Nahrungspassage kommt es häufig
auch zu Schmerzen hinter dem Brustbein (Retrosternalschmerz). Auch
Erbrechen, Würgereize und gelegentliche Tachykardien, dies sind
beschleunigte Herzfrequenzen bis hin zum Herzjagen, können auf eine
Dysphagia lusoria hindeuten. Ebenso ist der Stridor, ein pfeifendes
Geräusch bei der Ein- oder Ausatmung, ein Symptom, das ernst genommen
werden muss.
Die Speiseröhre ist nicht voll entwickelt. Es fehlt ein Stück.
Bei der Ösophagusatresie handelt es sich um einen Verschluss der
Speiseröhre. Ursache ist eine Fehlentwicklung der Speiseröhre. Dabei
kann ein mehr oder weniger großes Stück der Speiseröhre fehlen. Oder
dieser Bereich ist durch einen bindegewebigen Strang ersetzt. Dabei
gibt es sehr große Unterschiede in Art und Ausprägung. Es kommt sogar
häufig vor, dass von der Speiseröhre eine Verbindung zur Luftröhre
besteht. Das ist gefährlich, weil dann Nahrung und Erbrochenes in die
Lungen gelangen kann.
Früher Hinweis: Große Fruchtwasserhöhle während der Schwangerschaft.
Ein früher Hinweis auf eine Ösophagusatresie kann eine große
Fruchthöhle (Hydramnion) während der Schwangerschaft sein.
Normalerweise würde ein Fötus während der Schwangerschaft immer etwas
Fruchtwasser verschlucken. Bei einer Fehlbildung der Speiseröhre kann
er das aber nicht. Deshalb sammelt sich sehr viel Fruchtwasser an. Das
führt auch oft zu vorzeitigen Wehen und Frühgeburten.
Quelle:
http://www.of-white-fellow.de
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